Schmerzen - Eine Einführung
1. September 2018
«Schmerzen - So einfach und doch so komplex»
Wieso haben wir schmerzen? Woher kommen diese? Was für einen Sinn haben sie? Weshalb nehmen Menschen Schmerzen verschieden wahr?
Mit dem Thema Schmerz setzen wir uns bei BodyLab, Osteopathie und Physiotherapie, in Zürich Altstetten täglich auseinander. Denn der Hauptgrund für einen Besuch beim Arzt, Osteopath oder Physiotherapeut liegt oft im Vorhandensein von Schmerzen, egal ob diese nun aufgrund einer Verletzung, altersbedingt oder «einfach» aufgrund von Bewegungsmangel entstanden sind.
Schmerzen haben physiologisch gesehen eine lebenserhaltende Aufgabe. Schmerzen entstehen aufgrund potentieller oder vorhandenen Gewebsschäden, d.h. unser Gehirn kann uns schon vor einer Verletzung warnen bevor diese überhaupt entstanden ist. Aber auch wenn das Gewebe bereits verletzt wurde, sendet unser Gehirn uns Signale, damit wir das beschädigte Gewebe schonen und somit die Heilung unterstützen. Allerdings gibt es Situationen, in welchen unser Schmerzsystem versagt, zum Beispiel gibt gewisse Krankheiten wie zum Beispiel verschiedene Krebsarten, welche keine Schmerzen verursachen.
Dies ist der einfachere Teil von Schmerzen. Komplex wird es, wenn man versucht Schmerzen wirklich zu verstehen. Vor allem Schmerzen, welche auf den ersten Blick nicht lebensbedrohlich scheinen. Der Grund hierfür liegt darin, dass unser Gehirn aus irgendeinem Anlass entschieden hat, dass wir, respektive unser Körper und das Gewebe, in Gefahr sind. Schwierig wird es, herauszufinden weshalb unser Gehirn zu dieser Schlussfolgerung gekommen ist.
Vorwegzunehme ist, dass Schmerzen von jeder Person verschieden stark empfunden werden. Dies liegt daran, dass die Schmerzintensität unabhängig von der Grösse des entstandenen Gewebeschadens ist. Denn Schmerzen werden vom Hirn produziert! Das Gehirn entscheidet über die Bedrohlichkeit des Schadens in Abhängigkeit der Lebenssituation. Ergo: Schmerzen machen Sinn!
Wenn wir uns beispielsweise bei einer Wanderung das Bein brechen und wir Schutz in einer Höhle suche, da jedoch ein Bär liegt, dann «vergisst» unser Gehirn die Schmerzen des Beinbruchs, denn der Gewebsschaden ist deutlich weniger lebensbedrohlich als der Bär, vorwelchem wir dann wegrennen!
Hierbei steht die Verarbeitung der sensorischen Informationen, welches von unserem Nervensystem an unser Gehirn weitergeleitet wird, im Zentrum. Diese Verarbeitung beruht nicht nur auf den effektiven Signalen aus dem verletzten Gewebe, sondern dazu gehört ein komplexer Prozess, welcher weitere Faktoren berücksichtigt. Zu diesen Faktoren gehören zum Beispiel die Vernunft und die Emotionen, und daraus die möglichen Konsequenzen für das Leben oder Überleben der betroffenen Person. Das Alter, das Geschlecht, die Kultur und der Kontext spielen hierbei ebenfalls eine sehr wichtige Rolle. Auch fehlendes Wissen und Verständnis haben einen grossen Einfluss auf die Schmerzintensität. Die Angst, dass etwas schlimm sein könnte, kann die Bedrohlichkeit der Verletzung verstärken. Es funktioniert jedoch auch andersherum. Je besser ein Patient über die Folgen einer Operation informiert wird, desto weniger Angst entsteht und der Patient benötigt möglicherweise sogar weniger Schmerzmittel.
Ein anderes Beispiel um dies etwas zu verdeutlichen ist eine kleine Fingerverletzung (Papierschnitt). Für einen Büromenschen ist eine solche Verletzung mühsam, aber schränkt den Tagesablauf und den Arbeitsalltag nicht sonderlich ein (Kontext). Ist der Verdienst des Lebensunterhalts einer Person jedoch stark abhängig vom Fingerfeingefühl (Pianist, Violinist, Chirurg etc.), kann die Fingerverletzung als schmerzhafter empfunden werden, da die berufliche Existenz beeinträchtigt wird.
Kurz zusammengefasst:
Schmerzen werden vom Gehirn produziert
Schmerzen haben einen lebenserhaltenden Sinn
die Schmerzerfahrung wird von vielen simultanen sensorischen und emotionalen Signalen erzeugt
um Schmerzen zu verstehen, müssen diese Signale zu erkannt und in Abhängigkeit zueinander zu stellen werden
Wenn Sie uns brauchen, wir sind gerne für Sie da!
Ihr BodyLab Team - Ihre Spezialisten für körperliche Beschwerden
Osteopathie und Physiotherapie | Rehabilitation und Training
Zürich Altstetten
Titelbild-Nachweis

Edvard Munch, The Scream, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons