Der Physiotherapeut erfragt während der spezifischen und individuellen Anamnese die Bereiche mit Schmerzen des Patienten und trägt diese präzise in eine Körpertabelle ein. Bereits während diesem Prozess erstellt der Physiotherapeut verschiedene Hypothesen bezüglich der Hauptbeschwerden, welche unteranderem auch myofasziale Triggerpunkte (MTrP) berücksichtigen.
Wie in der Manualtherapie üblich wird auch auf die Köperhaltung und spontanen Bewegungsabläufen (z.B. aus- und anziehen) geachtet – Menschen mit MTrP bewegen sich eher langsam, vorsichtig und versuchen die schmerzhaften Bewegungen durch Aktivierung der betroffenen Muskeln zu vermeiden.
Mittels Funktions- und Bewegungsuntersuch werden die in der Anamnese gewonnen Hypothesen und Beschwerden objektiviert.
Ein Muskel mit aktiven Triggerpunkte ist generell in seiner Funktion eingeschränkt, das heisst verkürzt und in bestimmten Umfang geschwächt.
Bei Bewegungen welche die komplette Dehnung des Muskels voraussetzen, rufen diese Triggerpunkte Schmerzen hervor, bevor die Normallänge erreicht werden kann. Diese Einschränkung der passiven Dehnbarkeit lässt sich durch einen Physiotherapeuten schnell feststellen. Wird der Muskel angenähert, ruft diese keine Schmerzen hervor. Eine Kontraktion in dieser Position ist jedoch meist schmerzhaft
Eine Schwäche, welche durch MTrP hervorgerufen wird, wird anhand spezifischer dynamischer und statischer Muskelkrafttest geprüft
Des Weiteren kann ein MTrP den Muskeleigenreflex abschwächen oder gar ganz auflösen. Durch einen leichten Schlag auf die entsprechende Sehne kann die ausgelöst und getestet werden. Wird der Triggerpunkt gelöst, gleicht sich der zuvor abgeschwächte Reflex innerhalb von Minuten der gesunden Seite an.
Zusätzlich zu der Befundung von Bewegungseinschränkungen, Muskellänge, Muskelschwächen und Muskelreflexen ist die präzise und genaue Palpation der Muskulatur ein zentraler Punkt in der Befunderhebung. Hierbei sollte der Patient bequem sitzen oder liegen, denn die betroffenen Muskeln müssen entspannt sein. Das Ziel der Palpation ist es, den Hartspannstrang mit dem oder den aktivierten MTrP zu finden – und als Ursache für die Beschwerden zu identifizieren.
Ein MTrP gilt erst als Ursprung der Beschwerden, wenn er die vom Patienten beschrieben Schmerzen auslöst. So kann als Beispiel ein myofaszialer Triggerpunkt auf dem Schulterblatt die bauchwärts liegenden Schmerzen an der Schulter verursachen – so genannter „referred pain“ (Ausstrahlung). Diese Ausstrahlungen der einzelnen TrP folgen einem bestimmten Muster.