Arthrose - Entstehung und Therapiemöglichkeiten
26. November 2018
Was ist Arthrose?
Die Arthrose ist eine Gelenkserkrankung, bei welcher durch verschiedene Ursachen der hyaline Gelenkknorpel einen oft fortschreitenden und teils irreversiblen Schaden (Abnutzung) erleidet.
Dies führt zu Veränderungen des Gelenkes (subchondraler Knochen, Kapsel) und seiner Umgebung (Bänder, Muskeln).

J. Lengerke 21:37, 27. Mai 2009 (CEST), Roe-heberden, CC BY-SA 3.0 DE
Häufige Symptome, welche meist allmählich zunehmen, sind Anlauf- und Belastungsschmerzen welche mit der Zeit zunehmen, Bewegungseinschränkungen und Steifigkeit, evt. Konturvergrösserungen, Verdickung und Schwellung. Dadurch später evt. Fehlstellungen und Instabilitäten.
Man unterscheidet und bezeichnet:
Primäre Arthrose: Die Entstehung ist idiopathisch (heisst ohne fassbaren Grund), also ohne zusätzlich einwirkende Ursachen
Sekundäre Arthrose: Als Folge einer anderen Erkrankung oder Ursache (z.B. durch eine Arthritis, ein Trauma mit Gelenksverletzung)
Polyarthrose: Wenn mehrere Gelenke des Körpers betroffen sind
Aktivierte Arthrose: Eine „stumme“ Arthrose kann durch ein Ereignis (meist Trauma, Überlastung) plötzlich Beschwerden machen. Dies geht meistens mit Entzündungszeichen (Schwellung, Erguss, Überwärmung, Ruheschmerz) einher.
Entstehung der Arthrose
Für die Entstehung von degenerativen Veränderungen des Gelenkknorpels und von Arthrose gibt es verschiedene Hypothesen. Es scheint, als würde Arthrose von beiden Seiten des Gelenkes entstehen und beginnen können: einerseits von der Knorpeloberfläche her (spez. bei Traumen, Unter- und Überbelastung) und andererseits gleichzeitig vom Knochen (Verschiebung der Wachstumszone) ausgehend.
Als wesentliche Hauptgründe werden vermutet:
Verminderter Wechsel zwischen Be- und Entlastung
Eine zunehmende Verknöcherung des Gelenkknorpel
Traumen
Verminderter Wechsel zwischen Be- und Entlastung
Die Unterbelastung wie auch die altersbedingte Degeneration und die Überbelastung zählen wir in diese Gruppe.
Wie bereits oft erwähnt ist Unterbelastung vielleicht eine der grössten Bedrohungen für den hyalinen Gelenkknorpel in unserer westlichen Welt. Durch unser vieles Sitzen wird unser Gelenkknorpel nicht mehr richtig ernährt. Diese mangelhafte Versorgung hat auf Dauer negative Auswirkungen auf den Aufbau und die Stabilität des hyalinen Knorpels! Die Knorpelzellen werden durch die mangelnden Druckwechsel nicht genügend zur Synthese-Aktivität stimuliert. Und durch den mangelhaften Flüssigkeitstransport vom subchondralen Knochen in den Knorpel hinein erhalten sie auch zu wenig Nährstoffe. Dadurch produzieren die Zellen zu wenig Matrix, im speziellen Grundsubstanz! Durch die fehlende Grundsubstanz kann auch weniger Wasser innerhalb des Knorpels gebunden werden, wodurch die Spannung des kollagenen Netzwerkes abnimmt. Die Verformbarkeit des Knorpels nimmt zu. Und durch diese grössere Verformbarkeit erhöht sich die Belastung auf die einzelnen kollagenen Fibrillen! Dadurch sind Schädigungen derselben möglich.
Hier spielt auch das Alter rein: Im Alter bewegt man sich eher noch weniger. Und ältere Zellen produzieren weniger Matrix und Grundsubstanz. Wodurch also diese Problematik noch intensiviert wird…
Überbelastung
Kommt auf einen unterernährten und nicht trainierten Knorpel plötzlich eine grosse Belastung, ist die Grenze der Belastbarkeit schnell erreicht und auch überschritten.
Die resultierende Überbelastung hat einen traumatisierenden Effekt auf das kollagene Netzwerk: der erste Bereich in dem es häufig zu Schädigungen kommt ist die Übergangszone (Siehe Blog Gelenkknorpel Zone II). Durch eine Schädigung in diesem Gebiet kann die Übergangszone plötzlich vermehrt Wasser binden (da sie vom nun defekten kollagenen Netzwerk nicht daran gehindert wird). Durch diese grössere Wasseransammlung in Zone II wird auch die Spannung auf die oberflächliche Knorpelzone von unten her grösser und diese in Richtung Gelenkoberfläche weggedrückt. Der Knorpel wird in diesem Bereich weich und verformbar und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Schädigungen manifestieren.
Gelangt Knorpelmaterial, auch kleinste Abriebteile, in die Gelenksflüssigkeit (Synovia) und hat somit Kontakt mit der Kapsel, wird es vom Körper als Fremdmaterial angesehen. Die Kapsel reagiert mit einer Entzündung (Synovitis).
Lösen sich Knorpelstücke, entstehen die bei Arthrose bekannten Löcher und Risse. Zunehmend kann der Knorpel seine schützende Funktion nicht mehr ausreichend übernehmen und der subchondrale Knochen wird vermehrter Belastung ausgesetzt. Dadurch kommt es auch in diesen Zonen weiter unten zu weiteren Schädigungen und zunehmenden Belastungsschmerzen.
Alle diese Faktoren bringen Veränderungen im Knorpel selbst mit sich. Dadurch kann das kollagene Netzwerk im Gelenkknorpel Schädigung erleiden und Qualitativ vermindert sein. Durch allfällig verminderte synthese aktivität kann die Matrixproduktion vermindert oder gestört werden, es können aber auch vom Knochen oder dem Gefäss- und Nervensystem Veränderungen ausgehen. Oder nach Unfällen mit Kompressionen und starken Stössen mit Verletzungen und Beteiligung des Gelenkes:
Verknöcherung
Eine weitere Ursache von Arthrose kann von Veränderungen im Knochen ausgehen. Auf Röntgenbilder ist eine Verschmälerung des Gelenkspaltes als erstes Anzeichen zu erkennen. Auch ist eine Vergrösserung der mineralisierten Knorpelzone bei einer Abnahme der weicheren Knorpelzone sichtbar.
Durch diese Verminderung des weichen Bereiches des Gelenkknorpels, welcher die Druckbelastung auf den darunterliegenden Knochen absorbieren soll, ist die Beanspruchung bei mechanischer Belastung entsprechend grösser. Dadurch kann die Belastungsgrenze schneller erreicht oder überschritten werden, was wiederum eine Schädigung des kollagenen Netzwerkes zur Folge hat.
Durch diese Verdickung der mineralisierten Zone werden auch die Osmose- und Diffusionsprozesse zwischen dem Knochen und den Knorpelzonen vermindert, was wiederum eine schlechtere Synthese-Aktivität zur Folge hat – mit genannten Konsequenzen und Folgen.
Traumen
Neben oben genannten, meist langsamen Veränderungen welche zu Schädigungen führen, können natürlich auch Traumen im Sport oder Alltag den hyalinen Knopel verletzen und beschädigen. Durch diese entstandenen Schäden kann es zu einer verfrühten Arthrosen kommen.
Therapiemöglichkeiten
Inwieweit eine vollständige Heilung und Regeneration eines verletzten Knorpels möglich ist, hängt von der Grösse und dem Fortschreiten der Verletzung ab.
In der Osteopathie und Physiotherapie bei BodyLab Zürich liegt der Schwerpunkt je nach Aktualität und Phase in der Analgesie, der Mobilisation, der Entlastung und des Trainings. Die oft eingeschränkten Gelenke und verkürzten Muskeln werden mittels manuellen Techniken behandelt und aufgedehnt und das Bewegungsausmass verbessert. Durch gezielte Übungen wird der Muskelaufbau, die Stabilität wie auch die Belastbarkeit verbessert.
Orthopädische Einlagen sind weiter ein Hilfsmittel, um eventuell eine Statikverbesserung und somit eine Schmerzreduktion zu erreichen. Gehstöcke können akute Entlastung bringen.
Auch die Instruktion und Aufklärung des Patienten mit Heimübungen und Verhaltensregeln sind wichtiger Bestandteil der Therapie.
Spezielle Arthroseformen und ihre medizinischen Namen
Spondylarthrose: Facettengelenkarthrose, Arthrose der Wirbelgelenke
Omarthrose: Schultergelenk (glenohumeral)
Rhizarthrose: Saumensattelgelenk (CMC-Gel. I)
Bouchard-Arthrose: Fingermittelgelenk (PIP-Gel.)
Heberden-Arthrose: Fingerendgelenk (DIP-Gel.)
Coxarthrose: Hüftgelenk
Gonarthrose: Kniegelenk
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Titelbildnachweis

J. Lengerke 21:37, 27. Mai 2009 (CEST), Roe-heberden, CC BY-SA 3.0 DE