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Gelenkkapsel und Bänder

12. August 2018

Gelenkkapsel und Bänder
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Die Gelenkkapsel (Capsula articularis) sowie die Bänder (Ligamente) umgeben jedes echte Gelenk des Körpers. Die Kapsel umschliesst und bildet dabei den Gelenkraum und produziert die Gelenksflüssigkeit (Synovialflüssigkeit). Die Bewegungen eines Gelenkes werden durch sie und mehr noch die Ligamente reguliert und gesteuert. Sie haben Einfluss auf die passive Stabilität eines Gelenkes.

Funktion

Eine Hauptaufgabe der Kapsel ist die Produktion einer ausreichenden und qualitativ hochwertigen Synovialflüssigkeit. Diese Gelenksflüssigkeit ermöglicht eine widerstands- und reibungsfreie Bewegung der Gelenkpartner. Zudem ist die Synovia entscheidend für die Ernährung der Gelenkknorpel und der Menisken und stellt die notwendigen Substanzen zur Verfügung. Weiter vermittelt die Kapsel wichtige Informationen über die Stellung und Bewegung des Gelenks (Propriozeption). Deshalb ist sie auch reich innerviert und mit vielen Rezeptoren ausgestattet. Meistens sind Muskeln mit der Gelenkkapsel verwachsen. Sie spannen diese und verhindern dadurch ein Einklemmen derselben zwischen den bewegenden Knochen. Die Ligamente haben als Funktion die Bewegungsauschläge zu kontrollieren und zu begrenzen und sind für die (passive) Stabilität der Gelenke mitverantwortlich. Auch sie sind mit zahlreichen Rezeptoren ausgestattet. Diese sprechen jedoch erst später und erst bei höheren Belastungen an.

Braus, Hermann, Braus 1921 147, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Aufbau

Die Kapsel ist aus zwei Schichten oder Blättern aufgebaut: Eine äussere, stabilere festere Schicht (Membrana fibrosa) welche die emfpindliche innere Membran schützt und unterstützt.

Die innere und feinere Schicht, die sog. Membrana synovialis (diese kann noch weiter unterteilt werden), bildet dabei sehr viele Falten aus. Dies ist ein Mittel des Körpers um eine (aktive) Oberfläche zu vergrössern (Bsp. Hirnwindungen). Die innerste Schicht der Membrana synovialis verbindet sich dabei mit der tangentialen Schicht des Gelenkknorpels, während die äussere Schicht der Membrana synovialis sich mit dem intrakapsulären Periost (Knochenhaut innerhalb der Gelenkkapsel) verbindet. Siehe auch unser Blog Gelenkknorpel.

In Bereichen der Membrana fibrosa, welche regelmässig bestimmten mechanischen Belastungen und Kräften ausgesetzt sind, passt sich der Verlauf der kollagenen Fasern entsprechend an: die Fasern orientieren sich an der auf sie wirkenden Kraftrichtung (ähnlich wie die Knochen-Trabekel) und richten sich dementsprechend aus. Durch das wird die Kapsel an diesen Stellen häufig dicker und man spricht von Ligamenten. Diese sind sind nichts anderes als eine Adaption der Membrana fibrosa an die mechanischen Belastungen und ein Teil der Gelenkapsel. Diese Ligamente sind meistens flach und bandförmig.

Es gibt auch einige Ligamente, welche keine direkte Verbindung zur Kapsel aufweisen (Bsp. Lig. collaterale laterale am Knie). Jedoch sind auch diese immer über lockeres Bindegewebe mit der Kapsel verbunden. Diese Bänder haben aber meist eine deutlich rundere und mehr sehnenähnliche Struktur.

Eine Besonderheit stellen die intrakapsulären Ligamente dar, welche innerhalb der Gelenkkapsel liegen und keine Verbindung mit der Membrana fibrosa, jedoch aber mit der Membrana synovialis haben (Bsp Kreuzbänder).

Die Durchblutung der Ligamente ist geringer als die der Kapsel. Das bedeutet therapeutisch, intrakapsuläre Ligamente heilen und regenerieren dadurch besser und schneller als extrakapsuläre Bänder, welche keine direkte Verbindung zur Kapsel haben.

Gelenkkapsel Knie anterior, Henry Vandyke Carter Henry Gray, Gray345, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Degeneration

Im Laufe des Alterungsprozesses und mehr noch nach Verletzungen kommt es zu einer Zunahme von Kollagen Typ II, welches von der Kapsel-Knochen Verbindung ausgehend in die Kapsel hinein wächst. Dies hat eine Verknorpelung der Kapsel (faseriger Knorpel) zur Folge.

Das Gewebe wird straffer und weniger Elastisch und die Anzahl sog. lösbaren Crosslinks verringert sich, während die der nicht-lösbaren Crosslinks deutlich ansteigt. Diese Verschiebung ist auch beim Diabetes mellitus zu beobachten.

Der Wassergehalt der Kapsel und Ligamente wird insgesamt im Alter geringer, wodurch weitere Elastizität und als direkte Folge die Belastbarkeit im Alter verloren geht und abnimmt.

Auch Immobilisation fördert die genannten Veränderungen, ja sie treten sogar in verstärktem Masse auf. Dadurch nimmt die Länge eines immobilisierten Ligamentes im Verhältnis zu seiner Belastung vermehrt zu. Die Stabilität des betroffenen Gelenkes wird dadurch geringer. Die Kapsel wird durch die Veränderungen der Membrana fibrosa kleiner, wodurch die Mobilität und Beweglichkeit abnimmt.

Interessant ist, dass der Körper Schutzmechanismen eingebaut hat, welche bewirken, dass man die maximalen Belastungsgrenzen der bindegewebigen Strukturen normalerweise nicht erreicht. Laut Untersuchungen beansprucht man bei physiologischen Alltagsbewegungen des Kniegelenkes nur ca. 10% der max. Belastbarkeit des anterioren, vorderen Kreuzbandes und nur ca. 30% des Lig. Patella.

Gelenkkapsel Knie posterior, Henry Vandyke Carter Henry Gray, Gray346, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Was braucht unsere Gelenkkapsel

Bei Bewegungen eines Gelenks – und damit auch der Kapsel – gelangen Sauerstoff und Nährstoffe von den extrakapsulären Gefässen zu den intrakapsulären Gefässen der Membrana synovialis. Über Diffusion und Osmose gelangen sie dann in die Synovialflüssigkeit. Durch die Bewegung und den ständigen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung findet der Transport von den Stoffen aus den Gefässen ins Gelenkinnere und zurück statt. Die Ligamente brauchen Belastungsreize, wie sie bei jeder Bewegung entstehen. Ohne diese – z.B nach längerer Immobilisation – nimmt die Belastbarkeit eines Bandes jedoch sehr schnell ab. Ob die Belastbarkeit eines gesunden Ligamentes überhaupt verbessert werden kann, ist ungeklärt.

Gelenkkapsel Bänder Hüfte, Henry Vandyke Carter Henry Gray, Gray340, als gemeinfrei gekennzeichnet

Training

Ob und inwiefern Training einen direkten Einfluss auf die Qualität einer gesunden Kapsel und ihrer Bänder hat ist umstritten/fraglich. Untersuchungen haben gezeigt, dass Training die Dicke von Bändern und damit deren Stabilität nur wenig beeinflusst. Unbestritten ist jedoch, welchen verheerenden Effekt Immobilisation mit massiv verminderter Belastbarkeit und Qualitätsabnahme der Ligamente hat!!

Wie wir aber – von unseren vorherigen Blogs – wissen, fördert Bewegung mit Ent- und Belastung verschiedene positive Effekte: Die Durchblutung wird gesteigert, die Synovialflüssigkeit wird vermehrt produziert, der Austausch von Stoffen gefördert und verbessert, was alles mit einer Verbesserung der Qualität der Funktionseinheit einhergeht. Durch eine Verbesserung der Technik und Koordination wird auch die Propriozeption mit dem neuralen System gefördert.

Henry Vandyke Carter creator QS:P170,Q955620 Henry Graycreator QS:P170,Q40319, Gray355, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Therapie

Man geht davon aus, dass eine Reizung der Kapselrezeptoren reflektorisch im zentralen Nervensystem zu einer Schmerzlinderung und einer Senkung der Sympathikusaktivität führt. Dies bewirkt eine Normalisierung der physiologischen Abläufe. Zudem wird die Beweglichkeit des behandelten Gelenkes dadurch verbessert. Bei manualtherapeutischen, wie auchbei aktiven Übungsformen, werden die Gelenkrezeptoren stimuliert.

Weiter belegen neuere Untersuchungen, dass die Bildung von Narbengewebe auf einen Mangel an physiologischen Belastungsreizen während der Heilungsphasen zurückzuführen ist. Wichtig ist, die Belastungsreize in der gesamten Rehabilitation zu kontrollieren, damit keine neuen Rupturen provoziert werden. Denn die Belastbarkeit der Kapsel und Bänder wie auch deren Propriozeption ist deutlich herabgesetzt!

Die Physiotherapeuten und Osteopathen bei BodyLab kennen die anatomischen und physiologischen Gegebenheiten und wissen bei Verletzungen oder Beschwerden / Problemen, welche therapeutischen Möglichkeiten bestehen. Gerne beraten und instruieren wir Sie bezüglich Trainings- und Übungsmöglichkeiten. Ist dies noch nicht (nach Operationen oder Verletzungen) oder nicht mehr möglich, kann mittels passiven Gelenkstechniken, teilweise unter Kompression oder Traktion, die Qualität und Funktion der Gelenkknorpel wie auch des ganzen Gelenkes als Funktionseinheit verbessert werden und dadurch Schmerzen und Beschwerden reduziert werden.

Auch hier gilt einmal mehr: Leben heisst Bewegung!


Wenn Sie uns brauchen, wir sind gerne für Sie da!

Ihr BodyLab Team – Ihre Bindegewebe Spezialisten

Osteopathie und Physiotherapie | Rehabilitation und Training

Zürich Altstetten

 

Titelbild-Nachweis

Henry Vandyke Carter Henry GrayGray334, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons


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