Menisken
16. Juli 2018
In jedem unserer Kniegelenke befinden sich je zwei Menisken. Dies sind zwei grosse, faserknorpelige Keile. Sie unterscheiden sich geringfügig in ihrer Form und liegen vollständig im Gelenk und werden dabei von der Gelenkkapsel umschlossen. Der äussere (seitliche) Meniskus hat eine eher runde O-Form, während der innere Meniskus eine mehr sichelartig C-Form aufweist. Beide Menisken werden in ein Hinter- und ein Vorderhorn unterteilt.
Aufgabe und Funktion
Die Aufgabe der Menisken ist der beträchtliche Unterschied zwischen dem Ober- und dem Unterschenkel des Kniegelenkes auszugleichen und die Gelenkinkongruenz zu vermindern. Dadurch wird die Stabilität des Kniegelenks vergrössert und gleichzeitig die Belastung auf die hyalinen Gelenk-Knorpelflächen dieser Knochen vermindert.

Henry Vandyke Carter creator QS:P170,Q955620 derivative work: Hellerhoff Henry Graycreator QS:P170,Q40319 , Gray348-2, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Aufbau
Auch die Mensiken sind eine bindegewebige Struktur und aus Zellen und Matrix aufgebaut. Physiologisch sind sie mit dem Gelenkknorpel vergleichbar (Siehe auch unser Blog Gelenkknorpel). Menisken bestehen zu ca. 75% aus Wasser.
Beide Menisken sind im äusseren Bereich am dicksten und werden in ihr Zentrum hin dünner. Im äusseren dickeren Bereich befinden sich auch die meisten Zellen und ist er dort am stärksten Innerviert und Durchblutet.

Braus, Hermann, Braus 1921 284, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Die Ausrichtung und Orientierung der Fasern ist innerhalb der verschiedenen Bereiche je nach Belastung und Anforderung sehr unterschiedlich.
Da die Mensiken nur in den äusseren dickeren Bereichen durchblutet und nervlich innerviert werden, ist für die Versorgung derselben eine gute Qualität der Synovialflüssigkeit von entscheidender Bedeutung (die Synovialflüssigkeit wird von der Gelenkkapsel produziert). Um die Diffusion und Osmoseprozesse zu fördern und zu unterstützen, benötigen sie zum Erhalt ihrer Struktur und Funktion einen regelmässigen Wechsel zwischen Be- und Entlastung.
Henry Vandyke Carter Henry Gray, Gray348-de, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Die Menisken sind im äusseren Bereich mit der Gelenkkapsel verwachsen, der innere mediale Meniskus jedoch deutlich fester ( durch die zusätzliche Verbindung mit dem Innenband des Knies, welches an der innenseite stärker mit der Gelenkkapsel und dem medialen Meniskus verbunden ist als auf der Aussenseite). Dadurch besitzt der äussere laterale Mensikus mehr Mobilität als der innere mediale - durch diese verminderte Mobilität des medialen Meniskus ist dieser entspechend auch anfälliger auf traumatische Verletzungen.
Degeneration und Traumen
Die häufigsten Ursachen welche für Probleme sorgen sind zum einen altersbedingte oder durch Immobilisation hervorgerufene degenerative Veränderungen, sowie traumatische Verletzungen.
Wenn das Gelenk sich nicht bewegt, treten sehr schnell degenerative Veränderungen ein.
Bei einer Immobilisation entsteht sehr rasch ein hoher Wasser- und Grundsubstanzverlust, wodurch das kollagene Netzwerk nicht mehr unter Spannung steht (genau wie auch beim Gelenkknorpel) und sich somit die Belastbarkeit des Knopels und der Menisken stark vermindert.
Durch die dadurch vergrösserte Verformbarkeit der Menisken nimmt die Belastung auf das Fasernetzwerk zu. Daneben verringert sich gleichzeitig auch die Beweglichkeit der Menisken gegenüber der Gelenkknorpelfläche.
Grundsätzlich können alle Bewegungen im Kniegelenk mit einem hohen Bewegungsausmass und/oder Geschwindigkeit eine Verletzung der Menisken hervorrufen. Meistens sind es Traumata welche durch Kombinationsbewegungen (Beugung-, Einknickung und Aussenrotationsbewegung) zustande kommen. Da wie oben erklärt der innere mediale Mensikus eine kleinere Mobilität besitzt, ist dieser anfälliger auf Verletzungen und somit häufiger von traumatischen Verletzungen betroffen. Nicht selten kann es bei oben genannter Kombinationsbewegung zu einer Mitleidenschaft des Lig. collaterale mediale (Innenband) und des vorderen Kreuzbandes kommen (sog. unhappy triad).
Training
Wie beim Gelenkknorpel wird auch bei den Menisken die micellare Ausrichtung durch Training und dadurch die Zugefestigkeit der Menisken verbessert. Weiter kommt es durch eine reversible Hypertrophie (es werden mehr Knorpelzellen gebildet) zu einer Verminderung der Inkongruenz durch eine Vergrösserung der Kontaktflächen. Dadurch wird die Druckelastizität und die Stossdämpfung im Kniegelenk verbessert.
Training und Übungen verbessern nicht nur das Adaptionsvermögen von Knorpelgewebe: die Stärkung der Skelettmuskulatur wie auch die verbesserte Koordination führt zur Entlastung des Kniegelenks bei Bewegungsabläufen insbesondere bei höherer Belastung und schont somit das Gewebe und den Körper.
Therapie
Um eine optimale Wundheilung und Regeneration eines verletzten Gewebes zu gewährleisten, wird eine regelmässige physiologische Belastung desselben benötigt . Nur so kann der Körper ein neues, funktionsfähiges und belastbares Gewebe wieder aufbauen. Ohne entsprechende physiologische Reize entsteht ein vermindertes Ersatz- bzw. Narbengewebe mit verminderter Qualität.
Bei Knieverletzungen sollten Patienten deshalb das Knie wenn möglich in reduzierter Form bewegen und belasten.
In der Physiotherapie und Osteopathie von BodyLab kennen wir die anatomischen und physiologischen Gegebenheiten. Wir wissen bei Verletzungen oder Beschwerden / Problemen, welche therapeutischen Möglichkeiten und Trainingsmöglichkeiten bestehen und beraten und instruieren Sie diesbezüglich gerne.
Ist eine aktive Belastung noch nicht (nach Operationen oder Verletzungen) oder nicht mehr möglich, können wir mittels passiven Gelenkstechniken, teilweise unter Kompression oder Traktion, die Qualität und Funktion der Menisken wie auch des ganzen Gelenkes als Funktionseinheit verbessern, wodurch Schmerzen und Beschwerden reduziert werden.
Einmal mehr gilt: Leben heisst Bewegung!
Wenn Sie uns brauchen, wir sind gerne für Sie da!
Ihr BodyLab Team - Ihre Bindegewebe Spezialisten
Osteopathie und Physiotherapie | Rehabilitation und Training
Zürich Altstetten
Weitere Informationen zu Knorpel Gewebe findest Du auch in unserem Blog auf unserer Homepage unter Gelenkknorpel.
Erfahren Sie in einem weiteren Blog mehr über unsere Bandscheibe - Aufbau & Funktion.
Titelbild-Nachweis

Henry Vandyke Carter Henry Gray, Gray349, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons